Knipsen in der Kirche: #instakirche

St. Jacobi Hamburg | schokofisch.de

Die St. Jacobi-Kirche in der Hamburger Innenstadt: eine alte ehrwürdige Kirche, eine der Hamburger Hauptkirchen. Ich zücke mein Smartphone und fotografiere. Soweit, so gut. Das besondere: Wir sind allein, die Kirche ist an diesem Abend geschlossen. Exklusiv dürfen wir hinter die Kulissen gucken – und knipsen.

Wir sind nur knapp zehn Menschen, aber verteilen uns im gesamten Kirchenschiff. Dürfen auf der Kanzel stehen und den Altar „hintergehen“. Können durch die Bänke schlendern und uns auf den Boden setzen.

Mit offenen Augen

Ich merke, dass ihr anders durch die Kirche lauft als Touristen„, sagt Julia Siebrecht. Sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinde und hat diesen Instawalk mit organisiert. „Ihr schaut einfach anders!“, fügt sie noch hinzu.

Das stimmt. Instergramer haben „den Blick“: Kleine Details oder ungewöhnliche Perspektiven – wir fotografieren viel und oft anders als ein Tourist, der „nur“ ein Erinnerungsfoto macht. Dabei wird viel ausprobiert, manches verworfen und anderes neu erfunden. Oft wirkt ein Bild nach der Bearbeitung oder dem Hochladen auf Instagram und einem besonderen Filter ganz anders, viel interessanter.

In Szene setzen

Bleibt mal so stehen!„, höre ich von hinten, als ich gerade im Mittelgang stehe und die alte Arp-Schnitger-Orgel anblicke. Auch das ist ein Stilmittel: Andere Menschen ins Bild zu holen und zu positionieren. Manche Instagramer inszenieren ihre Bild jedesmal mit einem bestimmten Utensil: einem bunten Schirm, der Frau in der knallroten Jacke, einer Glaskugel. Jede/r findet so seinen Stil, kreiert Eigenarten und Besonderheiten.

… und offenen Ohren!

Etwas später steigen wir durch das Barocktreppenhaus zur Orgelempore hinauf. Wir bewundern den alten, nicht mehr genutzten Spieltisch mit seinen seltsamen Registerzügen, und lassen uns von der Organistin Kerstin Wolf die Arp-Schnitger-Orgel erklären.

1653 erbaut, ist sie eine der bedeutendsten Barockorgeln Europas und lässt jedem passionierten Organisten und Orgelliebhaber das Herz höher schlagen. Ich habe selber (viel zu kurz) mal Orgelunterricht gehabt, kann das leider gar nicht gut (ich hatte nie Klavierunterricht) – aber der Klang und die Bedeutung dieses Instruments erwecken sofort Gänsehaut in mir…

Schließlich dürfen wir noch in das Innenleben der Orgel schauen. Ein dunkle Kammer mit Pfeifen, und über dem Spieltisch gibt es noch einen ersten Stock. Einige der Pfeifen sind so winzig, dass man kaum glaubt, sie hören zu können. Doch das kann man, wie wir uns danach überzeugen können. Und die ganz langen, tiefen Pfeifen erzeugen mehr eine Schwingung als einen „schönen“ Ton. Aber genau das macht eine echte Orgel aus, im Gegensatz zu rein digitalen Instrumenten: Man nimmt den Klang mit dem ganzen Körper wahr.

Am nächsten Freitag, dem 18. August, findet der dritte und letzte Instawalk in St. Jacobi statt. Wer Lust hat, melde sich über Instagram direkt bei @stjacobinsta an!

Herzlichen Dank an alle, die diesen Instawalk möglich gemacht haben! Auf Instagram könnt ihr die entstandenen Bilder unter #stjacobinsta und #instakirche bewundern.

 

Inga
Nordlicht aus Hamburg, Schweden im Herzen, Katze auf dem Schoß und immer einen Tee neben sich.

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.