Segeln im Sturm – und Land sehen

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Kennst du das Lied „Hey“ von Andreas Bourani?

Hey, sei nicht so hart zu dir selbst
es ist ok wenn du fällst
auch wenn alles zerbricht
geht es weiter für dich

Hey, sei nicht so hart zu dir selbst
auch wenn dich gar nichts mehr hält
du brauchst nur weiter zu geh’n
komm nicht auf Scherben zum steh’n.

Das hört sich erst mal nicht schön an, stimmt. Mir begegnete das Lied erstmals bewusst im Sommer 2015, in der Version von Yvonne Catterfeld gesungen. Als mein Kater ein paar Tage später überfahren wurde, traf mich der Text ins Herz. „Es geht weiter für dich“? Theoretisch wusste ich das zwar, aber in dem Moment nahm die Trauer Raum ein, sonst nichts.

2015 war in Teilen ein schwieriges herausforderndes Jahr. Nein, keine der-Boden-rutscht-weg-Dinge. Trotzdem: Segeln mit starkem Wind. Und manchmal mit Kurskorrekturen. Ohne Navi. Mein Coach sagte mal: Auf und ab. Schwankungen sind normal. Aber dazu gehört auch aushalten, wie ich ja auch hier bereits einmal dazu schrieb.

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Land in Sicht! Insel oder Festland?

Mit etwas Abstand klären sich Dinge ja manchmal – und auch manchmal überraschend. Rücken sich gerade, obwohl sie vorher niemals zusammen zu passen schienen.

Du brauchst nur weiter zu gehen…“ – das klingt so einfach, so simpel. Genau wie „Zeit heilt alle Wunden“. Trotzdem ist natürlich auch Wahrheit dahinter. Wer stehen bleibt, nicht nur um innezuhalten, sondern wer resigniert, der stagniert. Rumstochern in den Wunden, sozusagen.

Weiter segeln, wie automatisiert: Aber nach einer Weile merkst du, die Landschaft verändert sich tatsächlich. Das Meer wird flacher, oder der Wind flaut ab. Das Wetter klart auf, die Küste kommt in Sicht. Ist es ein Land, das du kennst, oder neues Gebiet? Wie fühlte sich Christoph Columbus wohl, als er Amerika das erste Mal sah?

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Auf den Job übertragen heißt das:

  • Die Chancen und Möglichkeiten werden kommen. Es wird weiter gehen. Manchmal ist es tatsächlich schwer, durchzuhalten. Aber tust du das, und glaubst du an das, was du tust und was du kannst, wirst du Land sehen.
  • Halte durch – „komm nicht auf Scherben zu stehen“. Geh weiter. Vielleicht muss ein Projekt auch bewusst zum Ende gebracht werden. Aber lass dir nicht das Steuer aus der Hand nehmen, dich nicht fremdsteuern. Steig ab, wenn das Pferd tot ist. Andernfalls nimm die Zügel in die Hand!
  • Nimm das Fernrohr in die Hand und halte Ausschau. Vielleicht musst du eine Kurskorrektur vornehmen. Alte Pläne wieder hervorholen, oder neue zeichnen. Ein Perspektivwechsel kann dabei helfen, dich neu zu positionieren.

Und dann: an Land springen und das Boot festmachen!

2016 warten auf mich spannende Projekte – bewährte Aufgaben und neue. Genaueres gibt’s demnächst. Aber das Ausschau halten und das Weitersegeln haben sich gelohnt. Ich freue mich darauf.

Inga
Nordlicht aus Hamburg, Schweden im Herzen, Katze auf dem Schoß und immer einen Tee neben sich.

4 Kommentare

  1. Wunderschöne Worte, liebe Inga. Voller Weisheit, Mut, Lebensfreude, Kraft und Zuversicht. Dein Kurs stimmt auf jeden Fall und ich freue mich sehr, mit dir in der Takelage herumzuklettern! 🙂

    Viele Grüße, Steffi

    1. Herzlichen Dank, liebe Steffi!
      Das Bild mit der Takelage ist wunderbar – und das Vergnügen ist ganz meinerseits!
      Liebe Grüße zurück,
      Inga

  2. Ein ganz toller Blogpost, liebe Inga. So wahr!
    „Aber lass dir nicht das Steuer aus der Hand nehmen, dich nicht fremdsteuern“ ist für mich der wichtigste Satz. Vor lauter Es-dem-Kunden-recht-machen-Wollen ging mir das gerade in meiner Anfangszeit oft so. Mittlerweile habe ich das prima im Griff – und die Kunden freut es tatsächlich auch, dass ich das Ruder in die Hand nehme. 🙂
    In diesem Sinne: Weiterhin gute Fahrt!

    1. Freut mich, liebe Catinka! Ja, es ist nicht so einfach, zwischen den verschiedenen Winden auch noch zu steuern. Aber das Wissen, wo es lang gehen soll – oder zumindest die Ahnung davon – ist schon wichtig, auch wenn Flauten oder Zeiten mit vielen Fragen auftauchen.
      Dir ebenso eine gute „Segeltour“! 🙂

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